erstellt am 10.05.2025
Niedrigere MUFs am Tag, höhere in der Nacht
FUNKWETTER WEEKLY – Niedrigere MUFs am Tag, höhere in der Nacht
Wieder eine Woche ohne M-Flares - trotz Sonnenfleckenmaximum. Ist das Funkwetter kaputt? Nein. Weltraumwetter-Analysten stufen die Sonnenaktivität nach Anzahl und Stärke der Sonneneruptionen ein. Wenn es einen X-Flare gibt, heißt es, dass die „Sonnenaktivität hoch“ ist. Wenn es jedoch keine Eruptionen und keine CMEs gibt, dann ist die Sonnenaktivität gering oder ruhig. Diese Tage veröffentlichte spaceweather.com Aufnahmen eines prächtigen Tornados auf der Sonnenoberfläche (https://spaceweathergallery2.com/full_image.php?image_name=David-Wilson-20250507-V-promi-50ms_1746645126.gif). Doch solch ein Tornado auf der Sonne ist halt kein Flare. Dennoch ist die Sonne aktiv.

Aber: Der solare Flux hängt träge zwischen 150 und 160 Einheiten, wobei die Anzahl der sichtbaren aktiven Regionen arg geschrumpft ist. Und nur die aktive Region 4079 hat einen außergewöhnlich großen Hauptfleck. Allerdings erweist sich AR 4079 hartnäckig als ein gutmütiger Riese. Bis diese große aktive Region nach diesem Wochenende aus unserem Sichtfeld verschwindet, ist sie aber in einer Position, wo von ihr ausgelöste koronale Masseauswürfe starke Auswirkungen auf das Erdmagnetfeld und die Ionosphäre hätten. Man wird sehen.
Die anhaltenden schnellen Sonnenwinde aus dem koronalen Loch CH46 lassen die geomagnetischen Bedingungen weiterhin nicht zur Ruhe kommen. So müssen wir auch am Wochenende mit vereinzelt aktiven Intervallen rechnen - tendenziell aber zeigt sich die Geomagnetik abschwächend (Kp 0-3). Entsprechend konzentriert sich DX auf die Bänder 31 bis 13 Meter, mit insgesamt nicht ganz so kräftigen Signalen.
Sechs Wochen vor der Sonnenwende und damit dem längsten Tag des Jahres ist es aber auch kein Wunder, dass die Ionosphäre schon sehr sommerliches Verhalten zeigt: 11 Meter öffnet nur noch gelegentlich, die MUF erreicht am Mittag je nach magnetischer Unruhe 21 bis 25 MHz. Die für den Sommer typische Tagesdämpfung ist schon deutlich zu spüren. Nachts bleibt das 31-Meter-Band meist geöffnet, 22 und 19 Meter gelegentlich.
Immerhin wurden erste Sporadic E-Öffnungen auf 11 Meter und im VHF-Band beobachtet. Das macht Hoffnung auf mehr.
Für die nächste Woche sind solare Fluxwerte um 160 Einheiten angekündigt. Mit größeren geomagnetischen Störungen ist erst wieder zum 16./17. Mai zu rechnen.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang, bis zum nächsten Samstag, 73 de Tom DF5JL - mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL