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, der 11.09.2024
Bauanleitung einer Rahmenantenne
Grundlegende Berechnungen
Bevor wir uns mit dem Nachbau der Rahmenantenne beschäftigen, wollen wir sie zunächst mathematisch betrachten.
Eine Rahmenantenne besteht im Wesentlichen aus einem Schwingkreis. Ein Schwingkreis berechnet sich nach folgender Formel:
Rechenbeispiel
Wir stellen fest: Bei einer Induktivität von 180 uH und einer Kapazität von rund 50 bis 500 pF deckt ein Schwingkreis den Rundfunk-Mittelwellenbereich von 530 bis 1695 kHz ab. Ich habe diese Werte bewußt gewählt, um mit einem üblichen Drehkondensator arbeiten zu können, den man beispielsweise aus einem ausgedienten Kofferradio gewinnen kann. Diese Drehkos weisen in der Regel diese Kapazitätswerte auf.
Nun benötigen wir noch eine Spule von 180 uH. Diese werden wir uns selber anfertigen. Sie ist - zumindest optisch - das auffälligste Bauelement der Rahmenantenne. Die Berechnung einer Spule ist jedoch gar nicht so einfach. In die Berechnung fließt sowohl Geometrie, als auch ein elektrischer Wirkungsfaktor ein, der aus der Güte der Spule resultiert. Aus den 1920-er Jahren stammt folgende Tabelle, aus der man die wichtigsten Kennwerte näherungsweise ablesen kann:
Hierbei sei anzumerken: 1,0 englischer Fuß = 304,8 mm und 1,0 Zoll = 25,4 mm. Folgerichtig wäre also ein 6 Fuß hoher Rahmen mit 40 Windungen und 7/16 Zoll Abstand am günstigsten -> Wirkungsfaktor 9,3. Dies entspricht einer Rahmenhöhe von 183 cm mit 40 Windungen bei 1,1 cm Abstand. Eine Rahmenantenne dieser Dimension wäre etwas ungünstig in der Handhabung.
Bei dieser Betrachtung geht es um die optimalen Verhältnisse, die in der Praxis aus der Güte der Spule und somit auch aus der Güte des gesamten Schwingkreises resultieren. Bei einer Rahmenantenne muss man jedoch stets einen Kompromiss aus der zu mit Feldlinien durchsetzenden Fläche und der möglichen geometrischen Größe finden. In der weiter unten befindlichen Bauanleitung belassen wir es daher bei einem etwas kleineren Rahmen.
Bauformen von Spulen
In der Praxis gibt es verschiedene geometrische Möglichkeiten, die Luftspule einer Rahmenantenne zu wickeln.
Ich stelle nun einige Formen vor, für die ich Ihre Abmessungen jeweils für die unterste Frequenz des Mittelwellenbandes (531 kHz) und einen Drehkondensator von 50-500 pF berechnet habe. Der Drahtdurchmesser beträgt jeweils 1,2 bis 1,4 mm Kupferlackdraht, beziehungsweise 0,8 bis 1,2 mm seidenumsponnene HF-Litze.
Runde zylindrische Spule, ohne Abstand zwischen den Wicklungen gewickelt
Induktivität
µH
180
Windungszahl
wsoll
37
Spulenlänge
l (mm)
55
Windungsdurchmesser
D (mm)
121
Länge des Drahtes
ld (mm)
14113
Runde zylindrische Spule, mit Abstand zwischen den Wicklungen gewickelt
Induktivität
µH
180
Windungszahl
wsoll
16
Spulenlänge
l (mm)
290
Windungsdurchmesser
D (mm)
643
Ganghöhe
g (mm)
19
Windungsabstand
a (mm)
18
Quadratische zylindrische Spule, ohne Abstand gewickelt
Bauanleitung einer Rahmenantenne für Mittelwelle nach DL3RTL
Der grundlegende Gedanke dieser Schaltung beruht auf einem Kompromiß den oben erbrachten Erkenntisse bezüglich einer hohen Güte des Schwingkreises und Materialien, welche leicht zu beschaffen sind.
Das meiste bekommt man im Elektronikfachhandel, z.B. Conrad Elektronik, Reichelt und Co. Auch ein ausgedientes Kofferradio kann weiterhelfen. Beim Ausschlachten sollte man unbedingt den Drehkondensator weiterverwenden.
Die Holzlatten udn Eisenwinkel bekommt man wohl in jedem Baumarkt, und eine kleine Grundplatte bekommt man meist aus zum Zuschnitt dazugeschenkt, wenn man nett nachfragt.
Anstelle des Kupferlackdrahtes empfehle ich seidenumsponnene HF-Litze.
Der Anwendungsbereich erstreckt sich von ca. 510 kHz bis 1750 kHz.
Elektrische und mechanische Kennwerte der Rahmenantenne
Induktivität
µH
∼180
Windungszahl
w
11
Abstand erste bis letzte Wicklung
ls (mm)
110
Windungsabstand (Ganghöhe)
gs (mm)
10
Seitenlänge innen
si (mm)
∼520
Seitenlänge außen
sa (mm)
∼650
Seitenlänge Träger
m (mm)
900
Schritt-für-Schritt-Anleitung
Zunächst fertigen Sie aus den Holzleisten ein Kreuz. Zur Fixierung habe ich in der Mitte vier der Eisenwinkel verwendet, vgl. Fotos. Nun säge man vom äußeren Ende jeder Latte im Abstand von einem Zentimeter 12 kleine Schlitze in das Holz. Am besten leicht schräg zum Mittelpunkt, da der Draht später in diesen Schlitzen gespannt wird und ansonsten wieder herausrutschen könnte. Das Holzkreuz auf den Boden legen und den Draht vom äußeren Ende her Richtung Mittelpunkt in 11 Windungen zu einer großen Spule wickeln. Die Enden des Drahtes mit den beiden Anschlüssen des Drehkondensators verbinden -> die Drähte auf direktem Wege und mit mind. 10 mm Abstand zur Spule kurz zum Kondensator führen.
Tipp: Bei der Fertigung der Antenne auf Lötverbindungen verzichten, da Lötzinn einen schlechten Leitwert hat und an den Lötstellen dämpfend auf das Signal wirkt. Damit würde die Güte des Schwingkreises sinken und somit der Wirkungsgrad der Rahmenantenne sinken. Die Verbindungen daher besser klemmen, z.B. mit Lüsterklemmen arbeiten oder einfach Aderendhülsen verwenden. Bei Kuferlackdraht ist darauf zu achten, dass vor dem Verbinden zweiter Leiter der Lack an der Verbindungsstelle vorsichtig entfernt wird, da er isoliert und demnach nicht leitet.
Der Schwingkreis der Mittelwellenspule ist nun fertig. Wir benötigen aber noch den Anschluss des Koaxialkabels. Würden wir das Koaxkabel direkt an die Schwingkreisspule anklemmen, bräche die Spannung aufgrund der Belastung durch den Empfängereingang unweigerlich zusammen und der Empfang wäre zunichte. Wir müssen also induktiv auskoppeln. Dazu wickeln wir in die Schwingkreisspule zusätzlich eine weitere Spule: die Koppelspule. Diese entspricht etwa einem Zehntel der Windungen der Schwingkreisspule -> 11 / 10 = 1,1. Unsere Koppelspule muss für den Mittelwellenbereich also eine Windung haben.
Wichtig: Achten Sie darauf, dass Schwingkreisspule und Koppelspule den selben Wickelsinn haben, da die Schaltung sonst nicht funktionieren würde. Die Enden der Koppelspule verbinde man nun mit dem Koaxialkabel, an dessen Ende man den für den Empfänger benötigten Stecker anlötet (hier dürfen Sie dann doch ausnahmsweise löten).
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass die Antenne keine Erdung besitzt. Das ist richtig so und wichtig. Zum Schluß richte man das Holzkreuz auf und schraubt es mittels der beiden noch übriggebliebenen Metallwinkel auf die Grundplatte. Fertig ist die Antenne.
Eine Rahmenantenne lässt sich selbstverständlich auch für andere Wellenbereiche konzipieren. Ich selbst konstruierte zuletzt eine kombinierte Lösung für Mittel-, Lang- und Grenzwelle mit entsprechend höheren Windungszahlen. Je nach gewünschtem Band kann ich einzelne Bereiche der Spulen über einen Stufenschalter kurzschließen und diese somit elektrisch verkürzen.