erstellt am 09.08.2025
Unruhiger Mix
Die Sonne war in der vergangenen Woche moderat aktiv. Dazu kam, dass sich das Erdmagnetfeld weitgehend ruhig verhielt. Dies führte zu passablen Ausbreitungsbedingungen, d.h. dass alle Bänder bis 13 Meter zuverlässig öffneten. Ebenso wie die Funklinien über die polaren Regionen, so dass DX auch in den Pazifik möglich war. Auch auf 11 m (CB) wurde DX gemeldet, ebenso Sporadic E-Öffnungen. Der solare Flux stieg von 143 auf 158 Einheiten, fiel aber zum Wochenende wieder leicht ab.
Auf der aktuellen Sonnenscheibe gibt es bis zu zwölf Sonnenfleckenregionen zu beobachten, wobei sich in der Nähe des Zentrums eine neue, nicht nummerierte kleine bipolare Region entwickelt hat. Die Aufmerksamkeit der Sonnenbeobachter gilt jedoch der größten und komplexesten Region AR 4168 im Westen sowie AR 4172 im Osten, die eine Größenzunahme zeigt. Von beiden sind M-Flares zu erwarten (60-prozentige Chance), aber auch Gebiete am südwestlichen Rand können dazu beitragen. Es besteht zudem weiterhin eine 10-prozentige Chance auf vereinzelte Flares der X-Klasse, die höchstwahrscheinlich wenn, dann von AR 4168 ausgehen. Da diese bis zur Wochenmitte eine geoeffektive Position einnimmt, ist die - geringe - Wahrscheinlichkeit gegeben, dass die Plasmawolke eines solchen koronalen Masseauswurfs die Erde erreicht und einen Magnetsturm auslöst.
Neben dem höheren Risiko für erdgerichtete koronale Masseauswürfe sind für die Erdmagnetik unruhige Tage angebrochen. In der Nacht von Freitag auf Samstag hat die Schockwelle eines koronalen Masseauswurfs (CME) die Erde erreicht. Zusammen mit schnellem Wind aus dem koronalen Loch CH69/+ hat dieser Streifschuss jedoch lediglich kleinere G1-Magnetstürme hervorrufen. Diese werden über das Wochenende langsam ausklingen, Sonntag ist allenfalls eine angeregte bis lebhafte Magnetik (Kp 3-4) wahrscheinlich. Doch macht sich dieses ausgedehnte koronale Loch CH69/+ in der solaren Südhemisphäre ziemlich breit (siehe Abb.). Richtung Wochenmitte ist zudem mit einem Anstieg der schnellen Sonnenwinde zu rechnen.

Für die Kurzwelle bedeutet das, dass in ungestörten Phasen die Bänder bis 13 Meter nutzbar bleiben. Allerdings wird die unruhige Magnetik die polaren Pfade beeinträchtigen und die MUF etwas niederdrücken, so dass es auch auf 13 Meter zeitweise Einschränkungen geben dürfte. Darüber hinaus sind weiter Öffnungen über die F2-Region möglich, vor allem am frühen Abend. Doch bildet sich immer noch zeitweise die sporadische E-Schicht aus, die unter Umständen eine solche F2-Ausbreitung verhindert. Nachts öffnet 19 Meter bis nach Mitternacht (UTC), schließt nun aber in der zweiten Nachthälfte öfter.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang, bis zum nächsten Samstag, 73 de Tom DF5JL - mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA South African National Space Agency, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC-HF-Referat, FWBSt RHB / DF5JL (Credit: SDO/AIA)