erstellt am 15.11.2025
Sternstunden für Sonnen- und Funkwetterbeobachter
In der letzten Woche ereigneten sich gleich drei Sonneneruptionen der X-Klasse. Der Kp-Index erreichte infolge einen Spitzenwert von 8++, der Sonnenwind Geschwindigkeit von knapp 950 Kilometer pro Sekunde.
Es hätte alles noch stärker ausfallen können, wäre der Bz-Wert überwiegend negativ, d. h. wäre das Magnetfeld südlich ausgerichtet gewesen. Was es aber nicht. Dennoch kam es zu Auroraeffekten auf den Bändern, waren Polarlichter selbst noch in der Schweiz zu beobachten.

Bild: Am frühen Mittwochmorgen schimmerte das Nordlicht trotz Sonnenaufgang noch durch. Die Aufnahme entstand in der Nähe von Bonn (DF5JL)
Der einzige ruhigere Tag war der 9. November. Insgesamt sorgte die herbstliche Ionosphäre vor allem auf den oberen Kurzwellenbändern dennoch für brauchbare bis gute Ausbreitungsbedingungen. Zwar sackte die MUF3000 immer mal wieder kräftig ab, erholte sich aber auch rasch. Das wechselhafte geomagnetische Feld brachte manche DX-Überraschung auf der Mittelwelle.
Die Sonnenaktivität ist aktuell nach einer großen, starken X4-Eruption am Freitagmorgen im Nordwesten der Sonnenscheibe hoch. Derzeit sind insgesamt neun Sonnenfleckenbereiche sichtbar. Die hochaktive Fleckenregion im Nordwesten nähert sich aber nun dem westlichen Rand und wird am Sonntag über ihn hinausdrehen. Die übrigen Fleckenregionen sind klein und magnetisch einfach, wobei die meisten kaum Veränderungen oder einen Rückgang aufweisen.
Im Zusammenhang mit der starken Sonneneruption am Freitag kam es auch zu einem koronalen Masseauswurf (CME). Analysen zeigen jedoch, dass der Großteil der Plasmawolke an der Erde vorbeiziehen wird. Es gibt allenfalls ein Restrisiko eines schwachen "Streifschusses".
Die Sonnenwindgeschwindigkeiten haben nach den CME-Vorkommnissen weiter abgenommen. Es wird daher zunächst eine überwiegend ruhige geomagnetische Aktivität erwartet, die Sonntag auf angeregt bis lebhaft (Kp 3–4) ansteigt. Stürmische Perioden sind SO/MO möglich aufgrund schnellen Sonnenwinds (HSS) und CME-Effekten. Weitere M-Flares sind wahrscheinlich (M 70%, X 30%, Proton 40%).
Der solare Fluxindex dürfte die kommende Woche um 150 Einheiten pendeln. Die Ausbreitungsbedingungen bleiben gut. Die MUF3000-Werte rutschen nachts bis auf rund 6-7 MHz ab. Gegen 0700 UT liegen sie bei rund 20 MHz und erreichen im Tagesverlauf Werte oberhalb 30 MHz. Gegen 1700 UT fallen sie auf rund 21 MHz, um 2100 UT auf rund 10 MHz. Wir haben somit am hellichten Tag offene obere Kurzwellenbänder. Für Empfänge europäischer Rundfunkstationen sind 41 und 49 Meter die besten Bänder.
Allen Kurzwellenfreunden einen störungsfreien Empfang — bis zum nächsten Samstag. 73 de Tom, DF5JL
Mit aktuellen Informationen von DK0WCY, SWPC/NOAA, NASA, USAF 557th Weather Wing, STCE/KMI Belgien, IAP Juliusruh, SANSA, WDC Kyoto, GFZ Potsdam, Met Office UK, DL1VDL/DL8MDW/DARC‑HF‑Referat, FWBSt RHB / DF5JL






Weiterführende, anschauliche Erklärungen zu den hier verwandten Begriffen und deren Möglichkeiten der Interpretation finden Sie im Kapitel 







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