Das Überhorizontradar bildet eine Besonderheit unter den Radaranlagen. Es arbeitet nicht im Bereich der Mikrowellen, also der sehr hohen Frequenzen, sondern im Bereich der niedrigen Kurzwellen.
Der Grund ist folgender: Eine gewöhnliche Radaranlage benötige eine quasi-optische Sichtverbindung zum Objekt. Will man nun ein Objekt erfassen, welches sich weite außerhalb des Sichtkontaktes befindet, benötigt man Wellen, welche der Erdkrümmung folgen. Dazu eignen sich aufgrund Ihrer besonderen physikalischen Gesetzmäßigkeit Kurzwellen (vg. Bereich Technik), da diese Wellen bekanntlich an der Ionosphäre gebrochen und zur Erde zurückgeworfen werden. Durch diesen Effekt wird eine Ortung über den Horizont hinaus ermöglicht -> 'Überhorizontradar'. Es wird eine nahezu erdumspannende Reichweite erzielt, wobei allerdings die Auflösung und somit die Ortungsgenauigkeit verglichen mit einem gewöhnlichen Radar im SHF-Bereich stark abnimmt.
Die Signale eine Überhorizontradars sind recht stark und impulsförmig bei einem recht breiten Frequenzspektrum. Aufgrund ihres Klanges werden sie unter Fachleuten auch 'Woodpecker' (engl. 'Specht') genannt. Solche Signale findet man vorallem im Bereich zwischen 10 bis 20 MHz.