fading.de, das große Portal für Rundfunkfernempfang

Ausgabe für Braille-Zeile und Screenreader.

Einführung in den Rundfunkfernempfang

Die Abkürzung DX-en (oder in Englisch DX-ing) bezeichnet eine Fernverbindung über Funk.

Bei der gleichnamigen Disziplin handelt es sich um den Empfang weit entfernter Radiosender aus aller Welt. Dabei wird mit einer speziellen Empfangsausrüstung nach Stationen gesucht, die man mit einem einfachen Radio gewöhnlich nicht empfangen kann.

Auf diese Weise gewinnt der Radiohörer kulturelle und politische Eindrücke aus erster Hand, live und unabhängig vom Internet. Die Freude am Rundfunkfernempfang macht aus technischer Sicht die sogenannte 'Wellenjagd' aus - das Aufsuchen eines weit entfernten Senders. Den Hobbybetreibenden nennt man im Deutschen DX-er. Viele DX-er schreiben Rundfunkstationen Empfangsberichte und erhalten daraufhin von dem betreffenden Sender eine Empfangsbestätigung, die sogenannte QSL-Karte. Diese Trophäen werden vom Hobbyisten gesammelt - sie sind eine Erinnerung und dienen zugleich als Nachweis, dass der DX-er die Station auch wirklich gehört hat.

Manche DX-er spezialisieren sich auf bestimmte Empfänge, etwa den Empfang von Fernschreibsendungen, Satellit, Fax oder Amateurfunk. Soviel in Kürze.

Der Unterschied zwischen UKW und Kurzwelle

Aber was macht das DX-en denn nun eigentlich aus? Zur Beantwortung dieser Frage muss etwas weiter ausgeholt werden.

Stellen Sie sich die UKW-Skala eines einfachen Empfängers vor, beispielsweise an einem klassischen Kofferradio. Sie kennen Ihr Radio, und Sie kennen dessen Skala. Sie wissen, dass Sie von 87,5 bis 108 MHz Radiostationen aus Ihrer näheren Umgebung hören. Vielleicht haben Sie zwei oder mehr Lieblingssender, die Sie besonders oft hören. Dann werden Sie gelegentlich die Nadel auf der Skala des Radios mit dem Abstimmknopf verschieben, um von einem zum anderen Sender zu wechseln. Der UKW-Bereich ist ein sozusagen ein Wellenband - genauer gesagt das 3-Meter-Band (zu jeder Sendefrequenz kann physikalisch eine bestimmte Wellenlänge zugeordnet werden - die mittlere Wellenlänge des UKW-Bandes beträgt 3 Meter, daher die Bezeichnung '3-Meter-Band').

Im 3-Meter-Band kennen Sie sich also aus, und hier empfangen Sie Ihre lokalen Lieblingssender. Sie kennen bestimmt noch ein weiteres Wellenband: die Mittelwelle (kurz MW, auf manchen Empfängern auch als AM bezeichnet). Wenn Sie hier schon mal reingehört haben, konnten Sie feststellen, dass man tagsüber Stationen aus der näheren Umgebung hört und in den Abendstunden sogar ausländische Sender. Sie sehen, es gibt Unterschiede zwischen den einzelnen Wellenbereichen Ihres Radios: Das UKW-Band bringt Ihnen die jeweils lokalen Sender ins Radio - bei Mittelwelle ändert sich das entsprechend der Tageszeit.

Auf Kurzwelle sieht die Sache im Prinzip genauso aus. Sie haben eine Skala, die vergleichsweise länger ist, als die Ihres Küchenradios, da auf nur einer Skala wesentlich mehr Wellenbänder untergebracht sind. Wie das UKW-Band oder Mittelwelle haben die verschiedenen Bänder auf Kurzwelle Ihre jeweils sehr eignen Stationen und Besonderheiten, die der DX-er kennt. Er weiß, dass er im 49-Meter-band bevorzugt Station aus Europa empfängt, darunter u.a. die Deutsche Welle (DW), den SWR aus Baden-Baden oder RTL aus Luxemburg. Im 60-Meter-Band wiederum hört man nachts vorwiegend Sender aus den tropischen Erdteilen und Asien. Und im 20-Meter-Band kann man Funkamateure bei der Übertragung von Fernsehbildern (Schmalband-TV) beobachten.

Der Kurzwellenhörer entwickelt dabei ein Gefühl für das jeweilige Wellenband. Er weiß, auf welcher Frequenz und zu welcher Tageszeit er welche Stationen zu erwarten hat. Da aber nicht immer alle Kurzwellensender der Welt gleichzeitig auch tatsächlich zu empfangen sind, sucht der DX-er nach den Sendern. Dabei bedient er sich seiner Erfahrungen, aber auch seines technischen Verständnisses - denn DX-en ist nicht nur das bloße Auffinden und Hören einer weit entfernten Radiostation. Der Kurzwellenfernempfang unterliegt bestimmten physikalischen Gesetzmässigkeiten, die der DX-er kennt und sich derer bedient.

Über die Ausbreitung der Kurzwellen

Bleibt die Frage offen, wie eine solche Ausstrahlung vom anderen Ende der Welt bis zu uns ins heimischen Wohnzimmer gelangen kann.

Hierbei kommt einem der besagten physikalischen Gesetze eine besondere Rolle zu: Kurzwellen reflektieren an der Ionosphäre. Da heißt: der Sender strahlt sein Programm nicht flach über den Erdboden ab, sondern quasi schräg gegen den Himmel. Dort erreicht die Radiowelle eine der Ionosphärschichten und wird zur Erde zurückgeworfen, wo sie wiederum reflektiert wird, u.s.w.

Die nachstehende Zeichnung wird dies veranschaulichen. Die Radiowelle wird vom Sender ausgestrahlt und gelangt zur blau markierten Ionosphäre, an der sie reflektiert wird. Dieser Vorgang wiederholt sich so lange, bis die Welle die Antenne des Empfängers erreicht hat.


UKW wird in der Regel nicht reflektiert und breitet sich daher geradlinig aus, wie Licht

Dies erklärt, warum UKW-Stationen nur in der näheren Umgebung des Senders empfangen werden können. Ma spricht hier von einer Quasiooptischen Ausbreitung.

Die UKW-Wellen gelangen bis zum Horizont und noch ein klein wenig darüber hinaus - solange ihnen kein Hindernis im Weg steht, wie beispielsweise ein Berg oder urbane Bebauung.

Sicherlich haben Sie bereits davon gehört, dass man auch auf Mittelwelle Stationen aus anderen Ländern empfangen kann.

Dies trifft in erster Linie auf die Stunden der Dunkelheit zu - also beispielsweise nachts. Tagsüber verhalten sich Mittelwellen ähnlich wie UKW. Die vom Sender abgestrahlte Welle läuft bis zum Horizont und kann maximal dort noch empfangen werden. Da Mittelwellen im Gegensatz zu UKW noch etwas der Erdkrümmung folgen entstehen somit Reichweiten von rund 300 km:

Dabei strahlt ein Mittelwellensender nicht wie ein UKW-Sender mit einer Richtantenne flach über den Boden, sondern eher kugelförmig in alle Richtungen - also auch gegen den Himmel.

Und dies aus gutem Grund: Denn wenn sich mit einsetzender Dämmerung (Greyline) die dämpfende D-Schicht abbaut, können die Wellen die F-Schicht erreichen und werden dort, wie auch die Kurzwellen, reflektiert und zur Erde zurückgeworfen. Dann sind auch hier in Europa auf Mittelwelle durchaus Stationen aus beispielsweise der Ostküste der USA zu empfangen:


Mit dem Rundfunkfernempfang beginnen

Das Hobby Rundfunkfernempfang vereinigt technisches Wissen, Fingerspitzengefühl und Interesse an fremden Kulturen. Voraussetzung sind ein trennscharfer Empfänger für die AM-Bänder (also mindestens Mittelwelle und Kurzwelle), sowie ein paar Meter Draht als Antenne.

Zum DX-en benötigt man übrigens keinen neuen teuren Digitalempfänger. Auch ein sogenannter Scanner, oder auch Allbandempfänger, ist nicht von Vorteil. Manchmal tut es auch einfach nur ein altes Kofferradio.
Das know-how, auf welcher Frequenz man welchen Sender zu welcher Zeit empfangen kann, kann sich jeder aneignen. Im Internet findet man bereits fertige Auflistungen von Frequenz- und Zeitangaben bestimmter Sender, die beispielsweise in Deutsch oder Englisch Ihre Programme nach Europa ausstrahlen. Eine solche Tabelle finden Sie auch hier auf fading.de.

Der Kurzwellenempfänger

Wer noch keinen eigenen Empfänger (=Receiver, Weltempfänger) seinen Besitz nennt, findet im Internet eine Reihe von online-Empfängern, die den Kurzwellenbereich überstreichen. Die Unterschiede der Empfänger werden Ihnen hier erklärt.

Ein eigener Kurzwellenempfänger ist jedoch das Mindestmaß dessen, was man zum Empfang braucht. Und natürlich eine geeignete Antenne. Kurzwellenempfänger gibt es als sogenannte Weltempfänger bereits ab 100 €. Achten Sie darauf, dass der Empfänger (oft auch aus dem Englischen als receiver bezeichnet) über eine digitale Frequenzanzeige und die Möglichkeit des SSB-Empfangs verfügt.

Der VTH-Verlag bietet gelegentlich preisgünstig ein Einsteiger-Paket, bestehend aus dem bekannten Jahrbuch Sender und Frequenzen (ehemals Siebel-Verlag) und einem Kurzwellenempfänger an.

Aufwändige und empfangsstärkere Empfänger nennt man Kommunikationsempfänger. Für ein solches Gerät muss man dann allerdings bereits locker 1.000 € und mehr hinlegen. Zudem muss man auch in der Lage sein, es zu bedienen. Daran scheitert es bei vielen DX-ern, die über ein solches Gerät verfügen.

Besonderheit Weltzeit

Alle Zeitangaben werden in Weltzeit UTC (früher GMT genannt) gemacht. Das betrifft die Zeitansagen in den Programmen der Sender ebenso, wie auch Angaben zu Sendezeiten in Tabellen. Diese Zeit muß nach folgendem Schema in unsere mitteleuropäische Zeit umgerechnet werden:

Im Sommerhalbjahr: UTC = MESZ minus 2 Stunden Im Winterhalbjahr: UTC = MEZ minus 1 Stunde UTC = universal time code, GMT = Greenwich mean time MESZ = mitteleuropäische Sommerzeit MEZ = mitteleuropäische Zeit (=Winterzeit). Erfahren Sie hier mehr über die Weltzeit UTC.